Katalog Reiseliteratur - unscharfe Suche

Signatur: Erd 701 Haa
Haafner, Jacob:
Haafners Reisen. Aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt und hrsg. von Thomas Kohl. Band 1 - 5. - Mainz: Verl. der Gutenberg-Buchhandlung 2003-2006.

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Jacob Haafner (1754-1809) stammte aus Halle an der Saale. 1766 begleitete er seinen Vater, der sich als Schiffsarzt bei der niederländischen Ostindien-Kompanie verdingt hatte, nach Ostindien. Der Vater starb jedoch unterwegs, sodass der 13jährige Junge auf sich allein gestellt war. Er blieb einige Zeit am Kap, reiste dann weiter nach Batavia und kehrte 1770 nach Europa zurück. 1771 ging er erneut nach Batavia und begann ein unruhiges Wanderleben in Indonesien, Indien und Ceylon. 1787 kehrte er nach Deutschland zurück, anschließend lebte er meist in Amsterdam. Seit 1801 publizierte Haafner seine Reiseerlebnisse und andere Schriften über Ostindien. Als er 1809 überraschend starb, wurden seine Schriften posthum von seinem Sohn Christiaan Mathias herausgegeben. Sie erschienen zwischen 1809 und 1827 in Niederländisch und Deutsch. Neuausgaben erschienen in den 1990er Jahren. Die vorliegende kommentierte Neuübersetzung umfasst insgesamt 5 Bände. Alle sind mit Nachwort, Zeittafel, Register und weiterem Material versehen.
Haafners Reiseberichte sind sehr lebendig geschrieben. Von der Masse der Ostindien-Berichte heben sie sich ab durch ihre Authentizität, ihre unvoreingenommene Haltung den indigenen Völkern gegenüber, ihre offene Kritik am niederländischen Kolonialsystem, und ihre schonungslose Schilderung der Zustände auf den Ostindienseglern. Da Haafner Tamil lernte und sich auch Grundzüge des Malaiischen und Sighalesischen aneignete, dürfte seine Darstellung der südindischen und ceylonesischen Kulturen authentischer sein als viele andere.